Merz und die Taurus-Marschflugkörper: Leere Versprechung?

Von Karin Gutmann
merz-und-taurus-marschflugkoerper-leere-versprechung

Der Vorstoß von Friedrich Merz, die Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine zu unterstützen, sorgt für kontroverse Diskussionen. Während der designierte Kanzler den Vorschlag in den letzten Tagen wiederholte, gibt es innerhalb der Bundesregierung und der Rüstungsindustrie erhebliche Zweifel, ob dieser Vorstoß zu einer tatsächlichen Lieferung führen wird.

Merz erklärte in einer Talkshow, dass er die Lieferung der Taurus KEPD-350-Marschflugkörper an die Ukraine unterstützen würde, falls europäische Partner zustimmen. Diese Marschflugkörper könnten Ziele tief im russischen Hinterland treffen und somit der Ukraine einen militärischen Vorteil verschaffen. Merz selbst sieht darin eine Möglichkeit, der Ukraine zu helfen, ohne sich direkt in den Konflikt einzumischen.

Doch Fachleute aus der Rüstungsindustrie sind skeptisch. Laut Berichten von WirtschaftsWoche sei bislang keine Ausbildung der ukrainischen Soldaten oder eine Systemintegration der Taurus-Marschflugkörper vorgesehen. Roderich Kiesewetter, ein Verteidigungsexperte der CDU, forderte, dass die Industrie bereits jetzt mit den Vorbereitungen beginnen müsse, um eine schnelle Lieferung zu ermöglichen.

Politische Reaktionen und praktische Umsetzung
Boris Pistorius, der Verteidigungsminister, zeigte sich ebenfalls überrascht über Merz‘ Vorschlag. „Ich weiß nicht, wie er zu dieser Einschätzung kommt“, sagte Pistorius. Bisher sei das Ministerium nicht in den Vorbereitungen für eine Lieferung involviert. Diese Aussagen verdeutlichen, dass die praktische Umsetzung von Merz‘ Vorstoß noch viele Hürden überwinden muss.

Auch die geopolitische Dimension ist nicht zu unterschätzen. Während Kaja Kallas, die EU-Chefdiplomatin, die Lieferung als positiven Schritt betrachtete, reagierten russische Politiker empört. Dmitry Medvedev, ein enger Vertrauter von Präsident Wladimir Putin, bezeichnete Merz als „Nazi“ und warnte vor den Folgen einer solchen Entscheidung.

Bedenken aus der Industrie
In der Rüstungsindustrie wird der Vorstoß von Merz kritisch betrachtet. Experten betonen, dass die Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine nur dann sinnvoll wäre, wenn die nötigen Vorbereitungen bereits getroffen worden wären. Ohne eine schnelle Ausbildung der ukrainischen Soldaten und die Integration der Marschflugkörper auf geeignete Flugzeuge sei eine zeitnahe Lieferung unrealistisch.

Die Frage bleibt, ob Merz‘ Ankündigung mehr als nur eine leere Versprechung ist. Bisher gibt es keine konkreten Schritte, um die Lieferung der Taurus-Marschflugkörper an die Ukraine zu realisieren.

DAS KÖNNTE SIE AUCH INTERESSIEREN

Über uns

RMK Marketing Inc.
41 Lana Terrace, Mississauga, Ontario L5A 3B2, Kanada​

Besondere Beiträge

© Copyright 2024 Borse Market. All Rights Reserved.