Bundesbank verzeichnet ersten Verlust seit über 40 Jahren

Von Heinz Gerhard Schwind
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Die Deutsche Bundesbank hat im vergangenen Jahr zum ersten Mal seit 1979 einen Jahresverlust verbucht. Laut dem veröffentlichten Geschäftsbericht für 2024 beläuft sich das Minus auf 19,2 Milliarden Euro. Während 2023 noch durch die Auflösung von Rückstellungen ein ausgeglichenes Ergebnis erreicht wurde, reichten diese Maßnahmen im vergangenen Jahr nicht mehr aus.

Hauptgrund: Belastung durch steigende Zinsen

Der Hauptfaktor für das negative Ergebnis ist die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB), die in den vergangenen Monaten die Zinsen deutlich angehoben hat. Ziel dieser Zinserhöhungen war es, die hohe Inflation einzudämmen. Doch diese Maßnahmen haben Folgen für die Bundesbank, die als Teil des Eurosystems direkt betroffen ist.

Die Notenbank hält große Mengen an langfristigen, niedrig verzinsten Anleihen, die sie in den vergangenen Jahren im Rahmen der EZB-Kaufprogramme erworben hat. Gleichzeitig muss sie Banken für kurzfristige Einlagen nun deutlich höhere Zinsen zahlen. Diese Differenz führt zu steigenden Belastungen, sodass die Nettozinsaufwendungen 2024 bei 13,1 Milliarden Euro lagen – nur geringfügig weniger als die 13,9 Milliarden Euro aus dem Vorjahr.

Herausforderungen für die künftige Finanzpolitik

Die aktuellen Verluste zeigen, wie stark die Bundesbank unter den veränderten Rahmenbedingungen leidet. Die steigenden Zinsen verteuern die kurzfristigen Refinanzierungen, während die Erträge aus den gehaltenen Anleihen weiterhin niedrig bleiben.

Experten erwarten, dass sich die finanzielle Situation der Bundesbank erst wieder entspannen wird, wenn die EZB ihre Geldpolitik anpasst. Sollten die Zinssätze in den kommenden Jahren wieder sinken, könnten die Belastungen allmählich zurückgehen.

Keine unmittelbare Gefahr für den Staatshaushalt

Auch wenn die Bundesbank hohe Verluste schreibt, hat dies keine direkten Konsequenzen für den Bundeshaushalt. Normalerweise überweist die Zentralbank ihre Gewinne an den Staat – diese Einnahmequelle bleibt nun jedoch aus. Dies könnte die finanzielle Planung des Bundes erschweren, insbesondere in Zeiten angespannter Haushaltslagen.

Ob und wann die Bundesbank wieder schwarze Zahlen schreibt, hängt maßgeblich von der weiteren Entwicklung der Zinsen ab. Sollte die Inflation sinken und eine Lockerung der Geldpolitik möglich sein, könnte sich die Situation mittelfristig verbessern.

Verluste sind historisch, aber nicht bedrohlich

Der Jahresverlust von 19,2 Milliarden Euro ist ein bedeutender Einschnitt in der Geschichte der Bundesbank. Dennoch stellt die aktuelle Lage keine unmittelbare Gefahr für die Stabilität der Institution dar. Die finanzielle Erholung wird jedoch davon abhängen, wie sich die Geldpolitik der EZB entwickelt und wie lange die hohen Zinsen bestehen bleiben.

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