Zinssenkung zur Stärkung der Wirtschaft
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ihre Geldpolitik weiter gelockert und den Leitzins erneut gesenkt. Der maßgebliche Einlagensatz wurde von 3,00 Prozent auf 2,75 Prozent herabgesetzt. Damit setzt die Notenbank ihre im Juni des vergangenen Jahres eingeleitete Zinssenkungsstrategie fort. Es ist bereits die fünfte Reduktion in Folge, mit der sie auf die nachlassende Inflation und die anhaltende wirtschaftliche Schwäche reagiert.
Gründe für die Zinssenkung
Die Inflation im Euroraum hat sich in den letzten Monaten spürbar abgeschwächt. Nach Einschätzung der Währungshüter könnte sie im Verlauf des Jahres das angestrebte Niveau von zwei Prozent erreichen. Trotz dieser positiven Entwicklung bleibt der Preisdruck in einigen Sektoren hoch, weshalb die EZB ihre geldpolitischen Entscheidungen weiterhin von der konjunkturellen Entwicklung abhängig macht.
EZB-Präsidentin Christine Lagarde erklärte dazu: „Der EZB-Rat legt sich nicht im Voraus auf einen bestimmten Zinspfad fest.“ Diese Äußerung signalisiert, dass künftige Schritte von der wirtschaftlichen Lage bestimmt werden und weitere Senkungen nicht ausgeschlossen sind.
Folgen für Unternehmen und Verbraucher
Die Zinssenkung dürfte sich vor allem auf die Kreditvergabe auswirken. Unternehmen erhalten günstigere Finanzierungsmöglichkeiten, was Investitionen ankurbeln könnte. Auch Verbraucher profitieren potenziell durch niedrigere Zinsen bei Baufinanzierungen und Konsumentenkrediten. Allerdings bleibt der Zugang zu Krediten in manchen Bereichen eingeschränkt, da Banken nach wie vor vorsichtig agieren.
Besonders betroffen sind Kreditnehmer mit bestehenden Darlehen, die in den vergangenen Jahren zu höheren Zinsen abgeschlossen wurden. Für sie ändert sich kurzfristig wenig, da viele bestehende Kredite erst mit Verzögerung von den gesunkenen Zinsen profitieren.
Neue EZB-Leitzinsen ab Februar
Die neuen Zinssätze treten am 5. Februar 2025 in Kraft und lauten wie folgt:
- Einlagefazilität: 2,75 Prozent
- Hauptrefinanzierungssatz: 2,90 Prozent
- Spitzenrefinanzierungssatz: 3,15 Prozent
Diese Anpassung soll die Wirtschaft schrittweise stützen, ohne dabei die Fortschritte bei der Inflationsbekämpfung zu gefährden.
Reaktionen der Märkte und Ausblick
Die Finanzmärkte reagieren unterschiedlich auf den Beschluss der EZB. Während Aktienmärkte in Erwartung einer wirtschaftlichen Belebung positive Impulse erhalten, warnen einige Analysten vor möglichen Risiken einer zu expansiven Geldpolitik. Banken müssen sich zudem auf sinkende Erträge aus Einlagen einstellen, was sich insbesondere auf Sparprodukte auswirken könnte.
Die nächste geldpolitische Entscheidung der EZB wird Anfang März erwartet. Bis dahin werden weitere Konjunkturdaten analysiert, um über mögliche weitere Anpassungen zu entscheiden. Die Währungshüter haben deutlich gemacht, dass sie flexibel bleiben und ihren Kurs an die wirtschaftlichen Gegebenheiten anpassen werden.