In vielen Regionen Mitteleuropas bleibt die Hochwasserlage angespannt, und ein Ende der Regenfälle ist noch nicht in Sicht. Besonders betroffen sind Österreich, Tschechien, Polen und auch Deutschland. Trotz teilweiser Entspannung in einigen Gebieten drohen weitere Regenfälle, die Pegelstände erneut ansteigen zu lassen. Die Gefahr von Überschwemmungen und schweren Schäden bleibt hoch, und die Behörden rufen die Bevölkerung zu Vorsichtsmaßnahmen auf.
Österreich kämpft gegen steigende Wassermassen
Österreich steht erneut vor einem Tag mit intensiven Regenfällen. Laut den Wetterexperten des ORF könnten in manchen Regionen, insbesondere in Niederösterreich, mehr als 60 Liter Regen pro Quadratmeter fallen. Johanna Mikl-Leitner, die Ministerpräsidentin von Niederösterreich, warnte vor einem regionalen Anstieg von bis zu 80 Litern Regen pro Quadratmeter. „Es besteht höchste Dammbruchgefahr,“ betonte sie.
Niederösterreich wurde bereits zum Katastrophengebiet erklärt. Hier fielen in den vergangenen Tagen bis zu 370 Liter Regen pro Quadratmeter – das Mehrfache der üblichen Monatsmenge. Rund 3.500 Haushalte sind derzeit ohne Strom, und das öffentliche Leben ist weitgehend lahmgelegt. Besonders tragisch ist, dass bereits zwei ältere Menschen in Niederösterreich durch das Hochwasser ums Leben gekommen sind. Beide starben in ihren Häusern, die den Wassermassen nicht standhalten konnten.
Auch die österreichische Hauptstadt Wien ist von den Auswirkungen des Hochwassers betroffen. Zwar gingen die Wasserstände zurück, dennoch fährt der öffentliche Verkehr nur eingeschränkt. Vier von fünf U-Bahnlinien verkehren nur auf Teilstrecken. Auch die Zugverbindungen der ÖBB von und nach Wien sind stark eingeschränkt.
Tschechien: Todesfälle und vermisste Personen
In Tschechien spitzt sich die Lage ebenfalls weiter zu. In Litovel, etwa 200 Kilometer östlich von Prag, stehen ganze Straßenzüge unter Wasser. Die Pegelstände des Flusses March (Morava) steigen weiter an, und weitere Überschwemmungen werden erwartet. Tschechien verzeichnete bereits den ersten Todesfall durch das Hochwasser, als eine Person im Fluss Krasovka ertrank. Zusätzlich werden landesweit sieben Menschen vermisst.
Der tschechische Regierungschef Petr Fiala sprach von einem „Jahrhunderthochwasser“. „So etwas erleben wir statistisch gesehen nur einmal im Jahrhundert,“ sagte Fiala in einer Pressekonferenz. Für Montag wurde weiterer starker Regen vorhergesagt, vor allem im Süden des Landes.
Polen: Krisensitzung und Evakuierungen
Auch Polen bleibt nicht verschont. Ministerpräsident Donald Tusk berief eine Krisensitzung ein, um die Hochwasserlage zu besprechen. Vor allem der Südwesten des Landes ist von den Regenfällen betroffen. In Nysa, einer Kleinstadt in der Region Oppeln, wurde die Notaufnahmestation des Kreiskrankenhauses evakuiert. 33 Patienten, darunter Kinder und Schwangere, mussten mit Schlauchbooten in Sicherheit gebracht werden.
Rumänien: Sechs Tote und massive Schäden
Auch in Rumänien bleibt die Lage kritisch. Bisher sind mindestens sechs Menschen aufgrund der Überschwemmungen ums Leben gekommen. Besonders betroffen sind die östlichen Regionen des Landes, wo mehr als 6.000 Bauernhäuser unter Wasser stehen. Die höchste Warnstufe galt noch bis Montagmittag.
Deutschland: Pegelstände steigen an
In Deutschland ist die Lage bisher vergleichsweise entspannt, doch auch hier steigen die Pegelstände. Besonders im Osten des Landes, an der deutsch-polnischen Grenze, bereitet sich das Technische Hilfswerk (THW) auf mögliche Überschwemmungen vor. Infolge starker Regenfälle droht ein Anstieg der Pegelstände von Elbe, Neiße und Oder.
In Dresden wird im Tagesverlauf erwartet, dass die Sechs-Meter-Marke der Elbe überschritten wird. Ab dieser Marke gilt die Alarmstufe drei, was bedeutet, dass auch bebaute Gebiete von Überschwemmungen betroffen sein könnten. Die Behörden haben die Bevölkerung zu erhöhter Vorsicht aufgerufen.
Auch in Bayern wird neuer Regen erwartet. Der Hochwassernachrichtendienst warnte vor steigenden Pegelständen der Donau bei Passau, der Vils bei Vilshofen und der Isar bei München. Ein Hochwasser wie im Juni wird jedoch nicht erwartet. Ab Mittwoch könnte sich die Lage laut Experten langsam entspannen.
Weiterer Regen verschärft die Lage
Die Hochwassersituation in Mitteleuropa bleibt angespannt. Mit weiteren Regenfällen droht sich die Lage in den kommenden Tagen noch zu verschlimmern. Besonders betroffen sind Österreich, Tschechien und Polen, doch auch in Deutschland bleibt die Hochwassergefahr bestehen. Die Menschen in den betroffenen Regionen müssen sich auf weitere Evakuierungen und Schäden einstellen.