BKA meldet Schlag gegen die Cybercrime-Szene

Von Heinz Gerhard Schwind
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Die deutschen Sicherheitsbehörden haben in einer internationalen Aktion einen bedeutenden Erfolg gegen Cyberkriminelle erzielt. Der „bisher größte Schlag“ weltweit gegen die Cybercrime-Szene führte zur Festnahme von vier Personen und zur Ausstellung von zehn internationalen Haftbefehlen. Diese koordinierte Operation, die von der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main und dem Bundeskriminalamt (BKA) geleitet wurde, führte zur Beschlagnahmung von über 100 Servern und 1.300 kriminell genutzten Web-Adressen.

Ziel der Operation: Schadsoftware-Familien

Im Fokus der Maßnahmen standen die sechs Schadsoftware-Familien „IcedID“, „SystemBC“, „Bumblebee“, „Smokeloader“, „Pikabot“ und „Trickbot“. Diese Schadprogramme werden als sogenannte Dropper verwendet, die als Eingangstore für das Eindringen in Netzwerke dienen. Einmal infiltriert, können die Täter Ransomware installieren, um die Daten ihrer Opfer, oft Unternehmen, zu verschlüsseln. Für die Freigabe der Daten wird dann ein hohes Lösegeld verlangt.

Umfangreiche Beschlagnahmungen und Sperrungen

Die Ermittler konnten 69 Millionen Euro eines Betreibers beschlagnahmen. Darüber hinaus wurden 99 Krypto-Wallets mit einem Gesamtwert von über 70 Millionen Euro bei Kryptobörsen gesperrt. Diese Maßnahmen sollen die finanziellen Grundlagen der Cyberkriminellen erheblich schwächen und ihre operativen Fähigkeiten einschränken.

Internationale Zusammenarbeit

Die Operation umfasste Durchsuchungen in 16 Objekten in Armenien, den Niederlanden, Portugal und der Ukraine. Dabei wurden zahlreiche Beweismittel sichergestellt, die derzeit ausgewertet werden. Die gewonnenen Daten könnten zu weiteren Ermittlungen führen. An der Aktion waren Strafverfolgungsbehörden aus den Niederlanden, Frankreich, Dänemark, Großbritannien, Österreich sowie den USA beteiligt. Unterstützt wurde die Operation von Europol und der Agentur der Europäischen Union für justizielle Zusammenarbeit in Strafsachen.

Cyberangriffe aus dem Ausland

Cyberangriffe aus dem Ausland haben in den letzten Jahren stark zugenommen, insbesondere aus Russland und China. Laut den Ermittlern wurden acht Haftbefehle von Deutschland ausgestellt, und es wird nach sieben Personen gefahndet, die im Verdacht stehen, Mitglieder einer kriminellen Vereinigung zu sein, die die Schadsoftware „Trickbot“ verbreitet.

Aussagen der Verantwortlichen

Martina Link, die Vizepräsidentin des BKA, bezeichnete die Operation als „die bislang größte internationale Cyber-Polizeioperation“ und betonte, dass der Erfolg auf Maßnahmen gegen Infrastrukturen, Akteure und ihre Finanzmittel basiert. Bundesinnenministerin Nancy Faeser lobte die internationale Polizeioperation und erklärte: „Dieser große Erfolg im Kampf gegen Internetkriminalität zeigt: Auch im Internet können sich Straftäter nicht sicher fühlen.“ Faeser betonte die Bedeutung des Schutzes des Wirtschaftsstandorts Deutschland, der durch solche Cyberangriffe massive Schäden erleidet.

Bedeutung und Ausblick

Der Erfolg dieser Operation zeigt, dass die internationale Zusammenarbeit im Kampf gegen Cyberkriminalität unerlässlich ist. Durch die Zerschlagung der Infrastrukturen und die Beschlagnahmung finanzieller Ressourcen der Täter wurden erhebliche Fortschritte erzielt. Die fortlaufende Auswertung der sichergestellten Beweismittel könnte zu weiteren wichtigen Erkenntnissen und Maßnahmen führen. Diese Operation ist ein bedeutender Schritt zur Sicherung der digitalen Welt und zur Bekämpfung international agierender Cyberkrimineller.

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